Kreiskrankenhaus Schrobenhausen setzt medizinischen Meilenstein: Erste Implantation eines hochmodernen „Bundle Branch“-Schrittmachers
Am Kreiskrankenhaus Schrobenhausen wurde in dieser Woche ein Eingriff durchgeführt, der für viele Herzpatientinnen und Herzpatienten in der Region neue Perspektiven eröffnet. Zum ersten Mal implantierte das Team um den neuen Chefarzt der Kardiologie, Dr. Sinan Pehlivanli, gemeinsam mit Dr. Alexander Steger, Kardiologe aus dem Universitätsklinikum München Rechts der Isar ein sogenanntes „Bundle Branch Pacing“-System.
Was kompliziert klingt, hat einen einfachen Kern: Das Herz bekommt einen Schrittmacher, der seinen natürlichen Takt deutlich besser nachahmt als die bisherigen, herkömmlichen Modelle. Der entscheidende Unterschied liegt in der Art, wie der Impuls das Herz erreicht. Bei „klassischen Schrittmachern“ wird der rechte Teil des Herzens direkt stimuliert, dies funktioniert zwar, hat aber den Nachteil, dass sich die Herzfunktion hierunter bei Patienten mit beispielsweise eingeschränkter Herzfunktion weiter verschlechtern kann.
Das neue System setzt anders an: Es nutzt die natürlichen Leitungsbahnen des Herzens selbst. Dadurch breitet sich der Impuls harmonischer und koordinierter aus. Das Ergebnis ist eine synchronere, physiologischere Kontraktion des Herzmuskels, die das Herz entlastet und langfristig die Funktion verbessert. Vereinfacht gesagt bedeutet das: Der neuartige Schrittmacher arbeitet näher am natürlichen Erregungssystem des Herzens.
Pehlivanli spricht von einem „wichtigen Schritt in die Zukunft der Schrittmachertherapie“. Die Methode hat sich in großen Zentren bereits etabliert. Nun wird sie auch in Schrobenhausen eingeführt.
Vorerst wurden die ersten Implantationen gemeinsam mit dem erfahrenen Spezialisten aus dem Klinikum rechts der Isar durchgeführt. Das ist üblich, wenn ein Krankenhaus eine neue komplexe Technik einführt. Perspektivisch sollen geeignete Patienten im Kreiskrankenhaus Schrobenhausen dauerhaft von dieser Methode profitieren.
Die erste Patientin Frau Cäcilia Lang (Foto) freut sich über den erfolgreichen Eingriff und zeigt sich bei der abendlichen Visite durch den Chefarzt hoch zufrieden. Die ambulante Nachkontrolle erfolgte zwei Tage später ebenfalls im Kreiskrankenhaus. „Uns geht es darum, moderne und schonende Therapien direkt vor Ort anzubieten, ohne, dass unsere Patientinnen und Patienten dafür weite Wege auf sich nehmen müssen“, erklärt der Chefarzt.
Für den Landkreis bedeutet das ein klares Signal: Hochmoderne Kardiologie ist nicht nur Sache der Großkliniken. Der medizinische Fortschritt findet selbstverständlich auch in regionalen Häusern statt. Und genau davon lebt eine starke, wohnortnahe Gesundheitsversorgung.
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